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  Archiv Berichte

 
  15. September
Quito
Ecuador
Horst




  Die Strecke von Calí über Popayan und Pasto bis zur Grenze nach Ecuador gefiehl uns landschaftlich in Kolumbien am besten. Allerdings war sie mit einigen kräftezehrenden Anstiegen gespickt, mit welchen wir nicht gerechnet hatten. Wir befinden uns eben jetzt in den Anden, da gehts nun recht zur Sache. Allerdings war das Auf und Ab erst ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird.
In einigen Dörfern im Süden Kolumbiens wurde für uns Spalier gestanden - alle 30 bis 50 Meter stand rechts und links der Strasse ein Militärpolizist mit nach oben gerichtetem Maschinengewehr, den Zeigerfinger am Abzug... Es wurde uns zum Schluss in Kolumbien nochmals richtig bewusst, welche Spannungen im Land herrschen. Von allen Seiten hörten wir aber, wie es angeblich immer besser wird. Wir können nur bemerken: Wer sich nicht all zu weit von den Hauptverkehrsachsen wegbewegt, sich auf seinen gesunden Menschenverstand verlässt und zuhört, was die Leute auf der Strasse empfehlen, der wird entsprechend Kolumbien als eines der sichersten, interessantesten und mit am weitest "entwickelten" Länder Lateinamerikas erleben. Die Menschen dort sind liebenswürdig und hilfsbereit.

Von der Grenze Kolumbien/Ecuador ging es gleich weiter mit der Berg- und Talfahrt. Nach 5 Tagen erreichten wir Quito, ruhten uns etwas aus und organisierten eine 8-tägige Reise zu den Galapagos-Inseln. Mit unzähligen tollen Eindrücken kamen wir zurück nach Quito, wo wir uns nun auf die Weiterreise vorbereiten.

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  17. August
Santiago de Cali Kolumbien
Horst
 

Von Cartagena über Santa Marta, Bucaramanga, Bogotá und der Cafetera-Region sind wir nach Cali, neben Medellín eine der ehemaligen Drogenkartell-Städte, ca. 2´000 Kilometern geradelt. Die Strecke konnte abwechslungsreicher kaum sein, was Fauna und Flora, Klima, Menschen, Kultur, Topografie und Strassenverkehr betrifft. Kokain, Korruption und Kaffee, die 3 Ks, welche Kolumbien je nach Betrachtungsweise berühmt machen, sind immer ein Thema. Aber die Schweiz wird im fernen Ausland ja auch mit Käse, Schokolade und Bankgeheimnis assoziiert. Da kann sich jeder denken, dass es noch mehr als die 3 Ks in Kolumbien gibt, wie z. B. auch hier nette Menschen, die einem i.d.R. nicht als wandelnde Dollarnote betrachten, zumindest noch nicht. Denn nachdem der kürzlich mit grosser Mehrheit wiedergewählte (ultra-) rechtePräsident Alvaro Uribe, dank grosser Finanzspritze aus den USA, die Hauptverkehrsstrassen durch Militär-Polizeikontrollen sicherer gemacht hat, Zehntausende Soldaten wurden rekrutiert, wagt sich die Mittel- und Oberschicht vor die Haustür und bereist nun erstmals seit langer Zeit wieder das eigene Land, ohne befürchten zu müssen, an der nächsten Ecke von Paramilitärs oder Guerillas überfallen und entführt zu werden. Allerdings ist nicht von der Hand zu weisen, dass Kolumbien nach wie vor statistisch zu den unsichersten Ländern unserer Welt zählt. Wenig Menschen wollen öffentlich zu den Problemen Stellung nehmen, sie fürchten verständlicherweise Sanktionen. Abertausende sind in den letzten Jahrzehnten ermordet worden. Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung, deswegen erhalten wichtige Mitglieder von kritisierenden NGOs Begleitschutz.
Sieht man von den politischen Problemen weg, eröffnet sich dem Reisenden in Kolumbien eine grosse Vielfalt der Natur und Kultur. Wir finden es schade, dass wir aus oben genannten Gründen gebunden sind, nur wenig der meist abseits der Hauptrouten liegenden Schätze bewundern zu können. Wie die Einheimischen hoffen auch wir, dass sich die innenpolitischen Spannungen verbessern, denn eines ist klar: Kolumbien ist mehr als eine Reise wert. Allein die von den Guerillas beherrschten Urwald-Regionen betragen ein Drittel der Landesfläche. Gerade dort ist die grösste tierische und pflanzliche Artenfielfalt anzutreffen, in ganz Kolumbien ca. 10% der ganzen Welt.
Gut, hatten wir uns in Panama für die Reise durch Kolumbien entschieden. Das können wir nun sagen nach so vielen und guten Erlebnissen und Begegnungen.
Von Cali aus werden wir südlich weiterziehen Richtung Ecuador. Dort wird es sicher nicht weniger spannend werden.

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  12. Juli
Cartagena
Kolumbien
Horst

  Nach einem abenteuerlichen Gerutsche mit einem gecharterten Allradfahrzeug durch den Dschungel haben wir das erste mal in unserem Leben die Karibik erblickt. Vier Stunden ging es hoch und runter, schlammig, schmierig, steil, durch einen Fluss, bis wir das Meer erreichten. Zwei Tage gingen wir zwischen drei kleinen paradiesischen Inseln vor Anker. Es war das Hoheitsgebiet der Kuna-Indianer, welche uns an Bord besuchten und uns ihre Kunst zum Verakauf anboten. Weitere zwei Tage benötigte die Super-Crew der Stahlratte, uns bis in die sicheren Fahrwasser der Bucht von Cartagena zu navigieren. Die Dünungen von bis zu vier Metern Höhe brachten das Schiff ordentlich ins Schlingern. Die Fische hatten jedenfalls ihre heile Freude an den zahlreichen Fütterungen. In Cartagena geniessen wir das erste Mal das Latino-Feeling bei rassiger Musik und Hüftschwung in einer der vielen einfachen Bars um die Ecke. Von Cartagena radeln wir zunächst nordostwärts Richtung Santa Marta, auch noch an der Karibikküste gelegen. Danach heisst es wieder "Heading south", langsam raus aus dem feuchtheissen Klima, hinein in die kühlen kolumbianischen Bergregionen.

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