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31. August 2005
Big Fork
Montana, USA
Horst

Archiv Berichte


  Letzte Etappen in Kanada - wieder zu dritt unterwegs

In Smithers blieben wir ein paar Tage zum Entspannen im Smithers Guesthouse von Tina und Hans. Von dort reisten wir in 25 Stunden mit dem Greyhound Bus bis Golden, im Südosten British Columbias gelegen. Es stand die Absicht dahinter, dort Holger wiederzutreffen, um gemeinsam unsere Fahrt gen Süden fortzusetzen, "Heading south", wie wir meistens zuerst antworten, wenn wir nach unserem Ziel gefragt werden. Holger hatte inzwischen ca. 5000 km alleine zurückgelegt und freute sich genau wie wir, endlich gemeinsam weiterzukurbeln. Wir trafen Holger nicht in Golden, sondern in Radium Hot Springs, eine harte Tagesetappe entfernt südlich von Golden. Als Belohnung genossen wir eine traumhaft schöne offene Seenlandschaft, das Sun River Valley, östlich immer die Rocky Mountains in Sicht.

Holger und wir hatten uns auf dem Campground von Radium verabredet. Wir waren ziemlich müde von der anstrengenden Etappe, so dass wir beschlossen, in Radium schnell eine Pizza zu essen, bevor wir zum Campground fuhren. Beim Erreichen der Pizzeria kam Holger gerade aus dieser hinaus, war das ein Zufall. Freudig feierten wir unser Wiedersehen, unsere speziellen Erlebnisse der letzten 2 Monate mussten wir in rasendem Tempo austauschen.

Die nächsten Tage steuerten wir der USA-Grenze entgegen. Stationen waren Kimberly, ein kleiner kitschiger Touristenort, in welchem es bayerische Wirtshäuser und Musik gibt, und Cranbrook, wo auf dem City Campground die Hundezüchter mit ihren Vierbeinern um unsere Zelte herum Gassi gingen. Es fand nämlich an jenem Wochenende eine Hundeschau im Stadtpark statt, und viele Hundehalter waren mit ihren hübschen Geschöpfen im Wohnwagen auf dem benachbarten Campground stationiert. Trotz Reklamation beim Platzwart wegen der Bedürfnisverrichtung änderte sich nichts in unserer Zeltnähe. Es wurde fröhlich weiterge..., unglaublich. Erstaunlich aber die Ruhe während der Nacht!

Von Cranbrook wollten wir bis Roosville fahren, an der Grenze zur USA gelegen. Allerdings entpuppte sich dieser Ort als nur ein paar Bauernhäuser. Läden irgendeiner Art, Tankstelle usw. waren nirgends auszumachen. So beschlossen wir kurzerhand, in die Vereinigten Staaten einzureisen. Schnell verpulverten wir noch die restlichen Kanadamünzen in einem Grenz-Duty-Free-Shop, und ab ging es zu den Zöllnern. Für Holger zogen sich die Grenzformalitäten trotz vorhandenem Visa etwas in die Länge und nach allen Okays hatten wir nicht mehr viel Zeit, vor Einbruch der Dunkelheit den nächsten Ort zum Übernachten zu erreichen. Wild campieren ist in den USA nicht leicht, denn kaum ein Stück Boden ist öffentlich. Und das Betreten von privaten Grundstücken kann lebensgefährlich sein. Also pedalten wir noch eine Stunde bei tiefstehender Sonne durch trockene Prärie bis Eureka weiter. Am Stadtrand bot man uns die Gelegenheit, hinter einem ehemaligen Motel auf einer Wiese zu zelten. Das kam wie gerufen. Schnell waren die Zelte aufgebaut, unser Essen zubereitet und verspiesen, denn es wurde ziemlich schnell kühl und ungemütlich.

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