Archiv

3. Juli 2005
Yellowknife
Horst

Archiv Berichte

  Stress vor der Abreise, Bye-Bye, gute Ankunft in Inuvik

Während der letzten Wochen kamen immer wieder enorme Stimmungsschwankungen auf, Abschied nehmen von Familie, Freunden, Kollegen und Nachbarn, Vorfreude auf das Abenteuer, Loslöseprozess von den bisherigen Lebensstrukturen. Wir waren jedesmal überwältigt von dem grossen Interesse und Anteilnahme an unserem Vorhaben, erhielten moralische, materielle und kräftige Hilfe. Dafür bedanken wir uns hier nochmals ganz herzlich bei allen Beteiligten.

Am 15. Juni nahmen wir den Zug nach Frankfurt und übernachteten in einem Hotel in der Nähe vom Flughafen. Irgendwie wollte uns der Stress nicht loslassen, denn am folgenden Morgen fuhren wir mit unseren Rädern zum falschen Terminal und hatten Glück, dass ein vorbeiradelnder Biker uns bis zum richtigen Terminal begleitete. Es blieb aber noch knapp genügend Zeit, unsere Räder in die vorgesehenen Boxen zu verpacken und einzuchecken. Neue Aufregung entstand, als ich bei jedem Check meine Schuhe abziehen musste (Metall in der Sohle), meine Lenkertasche genauestens untersucht wurde (alles zweimal) und dann mein Pedalschlüssel konfisziert werden sollte (hatte ihn im Stress nach dem Rad einchecken nicht ins Gepäck verstaut). Verstehe ich irgendwie nicht, dass es die Sicherheitsleute auf meinen Pedalschlüssel abgesehen hatten, befanden sich doch meine spitzen 1.-Hilfe-Inbus-Schlüssel auch noch in der Lenkertasche. Aber ich konnte mich durchsetzen, dass der Pedalschlüssel in einem Couvert versiegelt und dem Bordpersonal mitgegeben wurde. Kaum im Fluzeug, gab mir eine nette Dame der Crew das Couvert mit dem Schlüssel zurück! Übrigens, Holger erging es ähnlich, leider musste er seinen Schlüssel in Frankfurt lassen. Der Flug nach Whitehorse verlief ausgezeichnet, der Service der Condor konnte sich sehen lassen.

Nach einer Zwischenlandung mit Übernachtung in Whitehorse flogen wir über Dawson City und Old Creek nach Inuvik.

Auf diesen Moment haben wir uns lange gefreut: Wir stehen im Flughafengebäude von Inuvik, einer Minenstadt mit ca.3200 Einwohnern im Nordwesten von Kanada und bauen unsere Räder zusammen, mit denen wir beabsichtigen, die lange Strecke bis Feuerland, am südlichen Ende des amerikanischen Kontinents, zu fahren. Die letzten Wochen vor unserer Abreise waren geprägt vom Erledigen einer nicht enden wollenden Liste von Dingen. Weil wir in den letzten Jahren einiges an Material angehäuft hatten, das wollten wir eigentlich gar nicht, mussten wir nun um so mehr entscheiden, was wir behalten, verschenken, verkaufen oder wegwerfen wollten. Das war notwendig, denn der gesamte Hausrat musste in einem 15m2 grossen Raum untergebracht werden. Das hat zu unserem Erstaunen geklappt. Sicher wird nach unserer Rückkehr noch mehr Hausrat "entsorgt", denn wer mit 6 Taschen am Rad lange unterwegs sein kann, benötigt auch zuhause nicht viel Material zum Leben.

Den obenstehende Text habe ich kurz nach der Ankunft in Inuvik verfasst, konnte ihn aber aus verschiedenen Gründen noch nicht auf die Website laden. In der Zwischenzeit hat sich zudem einiges ereignet, weshalb ich persönlich erst heute dazu fähig bin, Texte und Fotos am Computer zu bearbeiten. In den nächsten Tagen werde ich weitere Bilder und mehr Informationen von der Reise laden.

Ich bitte deswegen um etwas Geduld.
Besten Dank.