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8. Mai
La Cruz
Costa Rica
Ruth

Archiv Berichte
  Honduras

El Amatillo ist wie viele Grenzstädte ein schäbiger Grenzort. Im Hinterhof des "Hotels" wurde mit alten Autowracks aus den USA gehandelt. Beinahe jede Std. erschien ein anderer Wagen in diesem Hof, wurde in Teile zerlegt oder umgeladen. Wir wussten nicht so recht, was sich da abspielte, deshalb zogen wir es vor, das Hotelzimmer nicht zu verlassen und uns nicht zu zeigen, denn die Zimmertür befand sich gleich neben dem Hofeingang.

Von El Amatillo fuhren wir in drei Tagen über Choluteca, San Marco de Colon nach Somoto Nicaragua. Landschaftlich war es eine schöne Strecke. Aber auch in Honduras war die grosse Armut nicht zu übersehen. Wir sahen viele Hütten aus Brettern und Plastikplanen zusammengebastelt. Fliessendes sauberes Wasser gab es nicht, ausser in den Projektsdörfern und den grösseren Orten. Hauptsächlich aus den USA, Europa und Japan fliessen Aufbaugelder hierher, was wie in El Salvador auf Tafeln am Strassenrand geschrieben stand. Einkaufsläden waren auch mit Gittern geschützt.

Infos zum Verhältnis der EU mit Honduras (in englisch)

Einige "westliche" Traveller berichteten von völlig unkompliziertem und sicherem Reisen. Man kann sich fragen, warum die Gebäude überall mit Eisengittern und Elektrozäunen geschützt werden?

Morgens starteten wir jeweils früh, um nicht in der glühenden Hitze zu fahren, denn ab 11 Uhr war es manchmal fast nicht mehr auszuhalten. Wir staunten immer wieder darüber, wie wenig Verkehr auf der Strasse herrschte, was wohl damit zu erklären ist, dass viele Leute sich kein Auto leisten können, bzw. wenn sie eines haben, nicht sinnlos damit herumfahren, denn der Benzinpreis ist nicht billig. In drei Tagen konnten wir das Land nicht richtig kennenlernen, deshalb möchten wir auch keinen falschen Eindruck erwecken. Wir fühlten uns nicht so richtig wohl, denn beinahe aus jedem Haus hörten wir Gringo-Rufe, "gib mir Geld", "gib mir die Taschen", und in einem Bergort riefen sie sogar auf Spanisch "nehmt ihr die Taschen weg". Andere Reisende berichteten uns, dass sie auf der Karibikseite mit den Leuten nette Erfahrungen machten.

Die Menschen in diesem Land hatten und haben es nicht leicht, sie wirken reserviert und zurückhaltend, was aber nicht heisst, dass es schlechte Menschen sind.